2. Vorstellung: USB (Universal Serial Bus)

Screenshot:
Screenshot 

"Einstecken und loslegen",

"Alte Zöpfe kappen" oder auch "Plug-and-Play in Perfektion" waren die
Schlagworte, die man seit der Vorstellung des USB (Busses) im Jahre 1996 zu
hören und zu lesen bekam. Seit 1 1/2 Jahren, werden praktisch alle neuen
PC�s mit den zwei obligatorischen aber unscheinbaren USB Ports
ausgeliefert ohne aber zu Begin rechte Begeisterungsstürme ausgelöst zu
haben.

Die USB-Technologie wurde von der Computerindustrie gemeinsam entwickelt,
allen voran Intel, mit dem Ziel eines plattformübergreifenden
Industriestandards im Bereich Schnittstellen für Peripheriegeräte, als da
z.B. wären:

    Tastatur
    Maus
    Joystick
    ISDN-Adapter
    Monitore als USB Hub ( konventionelle wie auch Flachbildschirme)
    Kamera
    "Langsamere" Wechseldatenträger ( ZIP, Streamer, Disk Nachfolger, usw.)
    Modem
    Scanner
    Drucker
    Dongle (Hardlock)
    Lautsprecher(ohne Soundkarte nutzbar)
    USB-Parallelportadapter
    USB-Serielportadapter
    Zusatzgeräte wie z.B. Finger-Scanner

Ebenso,
- einfachere Verbindung,
- höhere Leistung,
- automatische Konfiguration
- flexiblere Erweiterungsoptionen
- einschließlich der für die Hardware Entwickler entscheidenden Aspekten,
wie niedrigere Kosten, sowohl der Elektronik in den Geräten, aber besonders
auf Seite der Rechner durch Wegfall vieler verschiedener Controller und
Schnittstellen, sowie umfassender Kompatibilität und einer mit der Zeit
immer größer werdenden Anzahl verfügbarer Peripheriegeräte. Bis es
schließlich soweit ist, dass diese Geräte nur noch einen USB Port, gewisse
Drucker höchstens noch Netzwerk Anschlüsse haben. Wer keinen USB Port am
Gerät hat, kann sich ja mit Adapter behelfen.

Denn während zu Beginn nur Prototypen und Vorserienmodelle einzelner Geräte
über die Messen und durch Redaktionsbüros geisterten, hat sich die
Situation schlagartig geändert. Da Intel daran beteiligt war, konnte man
dem USB eine durchaus reale Chance einräumen, daß es mehr wird, wie eine
kurzfristige Modeerscheinung. Wie das Beispiel DirectRambus, die neue
Speichertechnologie allerdings zeigt, hat Intel auch nicht mehr den
Gott-gleichen Einfluss im Hardware Bereich, wie Intel sich das wünscht.

Mitentscheidend war, dass Microsoft im letzten Windows 95 Update, bekannt
als Win 95 B, das vor dem Weihnachtsgeschäft 97/98 kam, direkte
Betriebssystem Unterstützung für den USB bot. Allerdings in einer Art und
Weise, mit etlichem installieren von Diskette und Neustart des Rechners,
aber nur direkt nach einer kompletten Neuinstallation, die man nur als
peinlich für ein Plug-and-Play OS bezeichnen kann. Aber sei�s drum, ich
denke USB ist heute schon nicht mehr wegzudenken und wird auch aus mehreren
Gründen seinen Weg machen, gerade weil die Idee die dahinter steht, einfach
gut ist und man sich nicht so sehr in Feindbilder verrennen soll. Oder
besser gesagt, man soll nicht so viel durcheinander werfen. Auch nicht,
wenn ich gerade in diesem Absatz, DAS Feindbild erwähnt habe.

Denn der entscheidende Schub kam, als Apple ihren, trotz berechtigter oder
unberechtigter Kritik und allen Unkenrufen, erfolgreichen iMac auf den
Markt brachte, der dem USB zum entgültigen Durchbruch verhalf. Apple setzt
beim iMac ausschließlich auf den USB Port. Also, zum Teufel mit dem eigenen
ADB (Apple Desktop Bus), ja selbst SCSI soll erst mal dran glauben. Daran
wird sich wahrscheinlich auch nichts mehr ändern.

Sah es kurze Zeit so aus, dass es Mode werden würde, sich eine
PCI-Schnittstellenkarte mit zwei USB Ports zu besorgen, ist es nun so, dass
man sich durch die Kurzlebigkeit heutiger Rechnergenerationen höchstens
noch USB-Parallelportadapter zulegen muss, um seinen neuen teuren Tinten-
oder Laserdrucker anzuschließen, selbst wenn man noch eine Parallele oder
Serielle hat, denn auch an der Geschwindigkeit merkt man die
Neuentwicklung.

Weil ich hier ja in einem Amiga Magazin schreibe, eine daraus
resultierende, an und für sich überflüssige Bemerkung:
Die Zeit der Insel-Lösungen bei Schnittstellen bei einem möglichen neuen
Amiga ist endgültig vorbei. Also keine Extratouren mehr bei Tastaturen,
Mäuse oder Joysticks, wo man in den letzten Jahren, abgesehen von der
Auswahl des Designs, das immer größere Problem der Beschaffung hatte. Auch
das Trauerspiel mit dem in einigen Bereichen inkompatiblen Parallelport
(Streamer) UND Serialport (wer erinnert sich noch an die ISTEC ?) ist dann
Geschichte. Auch könnte das Thema "Dongle" wieder den ein oder anderen
Käufer teurer Software beschäftigen. Was aber natürlich systemübergreifend
ist und von mir nur so eingeschoben wurde.

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Ich denke es macht im Moment, nach 5 Seiten Papier (dem Technologie Brief),
noch keinen Sinn über die Implementierung in ein neues Amiga System zu
schreiben. Auch nicht so sehr, wie das bei Windows, OS/2 oder MacOS
abläuft, höchstens demnächst mal über den aktuellen Stand bei Linux oder
FreeBSD / NetBSD . Links mit Infos zu den beiden Letzten sind immer
willkommen.

Darum werde ich hier erstmal die Bus- und Datentransferprotokolle aussparen
und mich nach der langen Vorrede auf die Hardware konzentrieren, die einige
sehenswerte Neuerungen bietet.

USB-Peripheriegeräte bieten echte ,,Plug&Play``-Funktionalität, da die
Geräte bei eingeschaltetem Rechner ein- und ausgesteckt werden können. Dies
ist besser bekannt als "Hot-Plug-In" oder "Hot-Plugging" , womit die
Notwendigkeit entfällt, den Computer nach einer Änderung der
Gerätekonfiguration neu zu starten. Dank dieser Fähigkeit können die
Benutzer ihre USB-Peripheriegeräte jederzeit bei Bedarf anschließen oder
vom System trennen. Allerdings, wenn ich mir diese Bemerkung noch erlauben
darf, hat Euer Mr T., wir mir ein Bekannter erzählte, dieses Hot-Plugging
auf einer Messe mit einem A-1200 und den originalen Schnittstellen auch
mehrmals erfolgreich vorgeführt.

Hatte man bisher bei den vielen verschiedenen Schnittstellen wenige
Möglichkeiten weitere Geräte anzuschließen, IDE intern max. 2x2 oder bei
der SCSI Familie 7 bzw. 15, so sind es beim USB Port im Moment max. 127
Geräte! Das "Moment" bezieht sich darauf, dass aktuell bereits an den
Spezifikationen zur Version 2.0 des USB Standards gearbeitet wird, wo nicht
nur der Datendurchsatz drastisch erhöht werden soll, sondern möglicherweise
auch diese Beschränkung aufgehoben wird.

Für den Anschluss eines USB-Geräts muss wirklich einfach nur das USB-Kabel
in den USB-Anschluss des Computers gesteckt werden. Aktive / passive
Abschlusswiderstände oder -stecker, Speicheradressen
(Interrupt-Einstellungen - PC hehe ) oder ID-Nummern, inkl. der doppelten
Vergabe, bzw. die gelegentliche Beachtung der Reihenfolge, gehören damit
der Vergangenheit an.

Viele, nicht alle der lästigen 230V Netzkabel verschwinden.Oder sollte ich
besser schreiben, das suchen nach einer freien Steckdose fällt weg. Ebenso
die unhandlichen dicken Parallel- oder SCSI Kabel und der Unsicherheit, ob
sie richtig eingesteckt sind und dauerhaft fest sitzen, sind kein Thema
mehr. Es wird ein neuer Kabeltyp verwendet - klein, einfach, preiswert und
leicht anzuschlie�en - der allem Kabelsalat ein Ende macht - na gut, machen
soll. Dank USB können beim Anschluss eines Peripheriegeräts praktisch keine
Fehler mehr passieren. Es gibt erst mal nur einen Kabeltyp (USB A-B) mit
zwei unterschiedlichen Steckern, die beim Anschluss nicht vertauscht werden
können.

So zumindest die Theorie. Die Praxis sieht manchmal etwas anders aus, denn
ein Spiel dauert 90 Minuten und der Ball ist rund.
Nun wirklich mehr zur Hardware. Das USB System lässt sich in verschiedener
Hinsicht in zwei Teile aufteilen:

USB Version 1.1 hat einen theoretischen Datendurchsatz von 12 MBit /
Sekunde. Zum Vergleich, das ist etwas mehr wie der 10 MBit/s Ethernet
Standard vorsieht. Das Kabel selbst, ist nichts weiter, als ein 4 adriges
Kabel, mit 90 Ohm Impedanz, mal mit, mal ohne Abschirmung, dazu gleich
mehr. Allerdings müssen sich daher auch alle an einem Host angeschlossenen
Geräte, diese 12 MBit/s teilen. Je mehr Geräte dranhängen und gleichzeitig
aktiv sind, je problematischer kann es werden.

Screenshot:
Screenshot 

Kabeldetails

Alle Daten werden über ein bidirektionales Leitungspaar geführt. Dazu kommt
noch eine Masseleitung, sowie eine Versorgungsspannungsleitung (+5V). Die
Daten werden differentiell Übertragen, wodurch sich der USB als sehr robust
erweist. Dementsprechend "einfach" sind auch die Steckverbindungen
ausgelegt. Also nichts mehr mit 50/68 Pins wie bei SCSI. Schon gar nichts
mehr mit den diversen 9 oder 25 poligen, m / w Sub-D Stecker, wo z.T. dann
doch nur ein paar Adern belegt sind und den manchmal nötigen Adaptern und
den daraus resultierenden Umtauschorgien.

Die Bemerkung über die Abschirmung deutet es schon an. Trotz gleicher
Stecker und wirklich nur einer Leitung für alle Daten, teilt man den USB
nochmal auf. Einmal in einen Low-Speed Kanal und einen Medium-Speed Kanal.
Eigentlich wird dieser noch High-Speed Kanal genannt. Im Hinblick auf USB
2.0, der dann wie erwähnt beim Datendurchsatz zulegen soll, ziehe ich
Medium-Speed vor. Allerdings wird die Verabschiedung noch etwas dauern.
Auch habe ich was die Speed angeht, schon alles von 120 - 500 MBit/s
gehört. Hardware kompatibel soll er aber bleiben. Beide Modi sind zur
selben Zeit im USB-System möglich, was durch geräte-transparentes
Umschalten zwischen diesen Modi ermöglicht wird. Entsprechent teilt man
auch Geräte in Low-Speed und High-Speed Geräte auf, was für den Anwender
prinzipiell egal ist.

Low-Speed Kanal
Datendurchsatz:     1,5 MBit/s
Geräte:             Mäuse, Joystick, Dongle
Kabel:        einfach, nicht abgeschirmt, feste Verbindung am Gerät (meist)
Max. Kabellänge:    3 Meter

Medium-Speed Kanal
Datendurchsatz:     12 MBit/s
Geräte:             Drucker, Modems
Kabel:              abgeschirmt,
Max. Kabellänge:    5 Meter

Einige Leser werden im Technologie Brief bereits von einer weiteren
Eigenschaft gelesen haben, die Collas besonders herausgestellt hat, die
Interaktivität. Durch das vollständig bidirektionale System (Signalfluss in
beide Richtungen), sind einige nette Spielereien bereits in Planung. Und
"Spielerei" nehme ich hier als Beispiel. Mit einem Autorennspiel und einer
mit Elektonik und Mechanik entsprechend ausgerüsteter (und kostspieligerer)
Lenkrad / Fusspedal Kombination, fahre ich ein Formel 1 Rennen. Durch einen
Fahrfehler und nicht etwa durch einen technischen Defekt verursacht, knalle
ich ungebremst mit 200 Sachen in einen Reifenstapel. Beim Aufprall bekomme
ich einen Schlag der Pedale auf die Füsse und das Lenkrad verreisst es mir.
Alles natürlich in den Grenzen der Hardware. Das Prinzip wurde hoffentlich
deutlich.

Noch ein paar Anmerkungen zu "USB 2 und danach", am Ende des Artikels.


Stecker / Anschlussarten:

Screenshot:
Screenshot 

Steckertypen

Bild Steckertypen zeigt mit USB-Buchse Typ A, die rechteckige Buchse, die
sich immer auf Hostseite befindet. Natürlich im Gerät eingebaut. USB -
Buchse Typ B demgegenüber, die Quadratische, ist die Buchse, die sich im
Falle eines steckbaren Anschlusses, in dem USB Gerät befindet. Daraus wird
auch die "Codierung" der USB Kabel ersichtlich. Ein dadurch benötigtes
Kabel mit einem Stecker Typ A und einem Stecker Typ B, ist dann ein
USB-Kabel A-B.

Stecker Typ B ist dann überflüssig, wenn es sich um ein Low-Speed Gerät,
wie eine Maus handelt und das Kabel fest am Gerät angebracht ist.(Bild:
Maus).

Screenshot:
Screenshot 

Maus

Eine weiter Unterteilung besteht in der Leistungsaufnahme der Geräte,
Low-Power und High-Power. Dieser Punkt kann einen Anwender schon mehr
berühren. Da es dem nächsten Abschnitt vorgreifen würde, kommt das Thema
nach dem nächsten Abschnitt.


USB Geräte Aufteilung:

Host:

Es gibt nur einen Host in jedem USB-System (Rechner). Das USB-Interface zum
Host-Computer-System wird als Host-Controller bezeichnet, welcher
normalerweise als Kombination von Hardware, Firmware und Software
implementiert wird. Ein sogenannter Root-Hub ist im Host-System integriert
um schon Anschlussmöglichkeiten für ein oder mehr Endgeräte, zu
ermöglichen. Kurz: Das was man auf der Rückseite des Rechners sieht,(
gebräuchlich, zwei Ports) inkl. der Unterstützung durch das Betriebssystem
und den entsprechenden Treibern.

Bild Rückseite, zeigt eben eine Rückseite eines aktuellen PC�s mit einem
ATX Motherboard und zwei USB Ports:

Screenshot:
Screenshot 

Rückseite


Hubs:

Hubs (Verteiler) stellen zusätzliche Anschlussmöglichkeiten für Endgeräte
im USB-System bereit. Irgendwie muss man ja auf die theoretisch möglichen
127 Geräte kommen! Sie stellen Schlüsselelemente in der
Plug-and-Play-Umgebung des USB dar.

Screenshot:
Screenshot 

      Bild: Hub-Schema

Ein Anschluss an einem Hub wird als Port bezeichnet. In einem USB-System
kann es mehrere Hubs geben. Der
Upstream-Port (die Zuleitung), verbindet den Hub mit dem Host Rechner oder
mit einem anderen Hub näher am Host. Alle weiteren (Downstream-) Ports
ermöglichen den Anschluss eines beliebigen USB-Geräts. Wobei es
gleichgültig ist, an welchen Port welche oder wie viele Hubs oder Geräte
angesteckt werden. Hubs sind in der Lage, neu angeschlossene oder wieder
entfernte Geräte automatisch zu erkennen und stellen die Energieversorgung
für das entsprechende Gerät sicher,(wird unten näher beschrieben). Ports
von langsamen und normalen USB-Geräten werden voneinander isoliert. Der Hub
besteht hardwaremäßig aus dem Hub-Controller und dem Hub-Repeater.
Letztgenannter ist ein Protokollgesteuerter Schalter zwischen Upstream- und
Downstream-Ports. Er besitzt außerdem Reset- und Energiesparfunktionen. Der
Hub-Controller stellt Register zur Verfügung, um die Kommunikation mit dem
Host zu ermöglichen. Spezifische Kotroll-Befehle erlauben es dem Host, den
Hub zu konfigurieren und seine Ports zu überwachen.


Endgeräte:

Um dem USB-System zu seiner Funktionalität zu verhelfen, müssen Endgeräte
an den Host oder einen Hub angeschlossen werden. Ein Endgerät ist
normalerweise ein separates Peripheriegerät mit einem Anschlusskabel, das
in den Port gesteckt wird. Siehe Aufzählung am Anfang.

Endgeräte: Multifunktionsgeräte

Es ist jedoch auch möglich, ein Gerät mit mehreren Funktionen zu versehen,
die sonst in verschiedenen Endgeräten realisiert würden. Solche Geräte
werden Multifunktionsgeräte (compound devices) genannt. Sie erscheinen für
den Host in Gestalt eines Hubs mit mehreren permanent angeschlossenen
Geräten. Ein Gerät dieser Art ist z.B. ein Monitor mit integriertem Hub,
aber auch hochwertigere Tastaturen dieser Bauart sind schon im Handel, wenn
auch nur mit Low-Power Hubs. Alles schon mal da gewesen, können nun Apple
Anwender sagen, die dieses Prinzip bereits mit dem Apple Desktop Bus erlebt
hatten, wo u.a.die Maus an der Tastatur eingesteckt wurde.

Als besonderes Beispiel sei hier eine neue Monitor Serie von LG
Electronics, der Flatron 795 FT / 895 FT erwähnt. Diese haben einen
internen 4-Port USB Hub. Rechts der Anschluss vom Host oder einem anderen
Hub. Und links die vier USB Ports.

Screenshot:
Screenshot 

Monitor-Hub

Die Ports haben zwar nix mit der Datenübertragung der Video Signale zu tun,
sind aber eben als High-Power Hub sehr nützlich wenn man Ports braucht und
sich somit den zusätzlichen Hub sparen kann. Nachteilig in dem Fall ist,
daß die Ports nur ansprechbar sind, wenn der Monitor eingeschaltet ist,
oder wenigstens im StandBy läuft. Zu früh freut man sich, wenn man einen
Monitor aus einer neueren Philips Reihe geschenkt bekommt und dort einen
einzigen USB Downstream Port entdeckt. Dieser dient ausschließlich zum
Austausch von ganz bestimmten Steuersignalen zwischen Grafiksystem und
Monitor.

Die Energiefrage:

Beim Leistungsverbrauch teilt man die Geräte in Low-Power und High-Power
auf. Low-Power Devices < 100 mA, sind z.B. Mäuse und Joysticks. High-Power
Devices, bis 500mA, sind Laserdrucker, Scanner oder, besonders zu nennen,
Aktiv-Lautsprecher Systeme.

Das Prinzip bisher war, dass Maus oder Tastatur über das Datenkabel mit
Strom versorgt werden. Bei Drucker, Scanner und dem Rest verfluchte man das
blöde Netzkabel und die viel zu kleine Steckdosenleiste. Bei USB kommt der
Strom wie oben schon beschrieben eben auch über das Datenkabel, allerdings
stellt jeder USB-Host nur einen begrenzten Strom zur Verfügung. Bei 500 mA
ist Sennse. Das blöde, das auch schon Herr Ohm feststellte, ist die
bekannte Tatsache, dass je kleiner die Spannung ist, in dem Fall lausige 5
V, je größer muss der Strom sein, um eine vergleichbare Leistung zu
erzielen.

Bei meinen beiden Ports im Rechner selbst, erledigt das das Netzteil gleich
mit. Sonst hilft nur eine zusätzliche Stromversorgung. Natürlich ist das
dann die Zusatzfunktion der Hubs. Da kommt man dann zwar nicht mehr um eine
zusätzlich Steckdose herum, hat aber nur ein kleines zusätzliches
Netzteilkabel als Stolperdraht. Ist die zusätzliche Stromversorgung nicht
nötig, braucht man den Hub auch nicht mit Steckernetzteil zu betreiben.
Oder man hat das Glück und besitzt einen Hub, der z.B. in einem Monitor
eingebaut ist und dann natürlich von dessen Netztteil versorgt wird. Auch
haben viele der High-Power Geräte eine eigene Stromversorgung und auf Dauer
wird kaum ein leistungshungriges Gerät ohne zusätzlichen Stromanschluss,
sei es mit Steckernetzteil oder direkt mit Netzanschluss, verkauft werden.

Der USB-Host verfügt auch noch über ein Energiesparsystem das unabhängig
vom USB funktioniert. Die USB-System Software interagiert mit dem
Host-Energiersparsystem, um auf Ereignisse wie SUSPEND (schlafen, DATA,
schlafen :) oder RESUME (aufwachen) zu reagieren. Zusätzlich kann jedes
USB-Gerät über ein eigenes, USB-definiertes Energiesparsystem verfügen, was
es ermöglicht, von der USB-System-Software oder generischen (im OS
implementierter) Geräte-Treibern manipuliert zu werden. Das
Energiesparsystem macht den Einsatz von USB in energiesensitiven Rechnern
wie zum Beispiel Notebooks interessant.

In dem Zusammenhang noch zwei Fremdwörter. Arbeitet ein Gerät ohne
zusätzliche Stromversorgung, bezeichnet man das als bus-powerer, also
busbetrieben. Mit eigener Stromquelle läuft es dann eben self-powered,
selbstbetrieben.


Spezialanwendung:

Ich möchte noch auf den potentiellen SerNet oder ParNet Nachfolger auf USB
Basis hinweisen, der schon ausgemacht wurde und möglicherweise auch für
Classic-Amigas mit Zorro -USB Karte interessant sein könnte. Natürlich auch
für alle anderen aus der Par/Ser-Net Vergangenheit bekannten Kombinationen.
Wie dann auch die Verbindung Amiga-Mac ohne Ethernet einfacher werden
könnte. Allerdings unter der Voraussetzung, dass jemand die Software für
Amiga Classic/NG dafür schreibt.

Seit ein paar Wochen bietet die auch in Amiga Kreisen bekannte, oder
gehasste, Firma Alternate für DM 99.-, das Advance USB Link Kabel an, um
zwei Rechner miteinander zu verbinden. Das "Paket" besteht aus einem zwei
Meter langen USB Kabel (Typ A-A), mit einem in der Mitte integrierten ASIC
Controler für die Hardware Erkennung, Treibern und Übertragungs-Software
für Win 95B und 98. Übertragungsraten von 6MBit/s bei moderater CPU
Auslastung sind möglich.



Mein "Blick in die (USB) - Zukunft:

Die Erweiterung des USB ist aufgrund einiger Aspekte nötig, wichtig,
interessant, wie man will. Zum einen wegen der bereits erwähnten möglichen
Kapazitätsprobleme. Es werden dadurch auch mehr Reserven geschaffen. Auch
wird es dann erst möglich oder sinnvoll, Geräte anzuschliessen, die einfach
einen höheren Datendurchsatz erzeugen, wie diese 12 MBit/s des USB 1.1
Protokols. Zu nennen ist da in erster Linie der Multimediabereich. Als
Schnittstelle für (digital) Audio und Video, das ansteuern umfangreicher
Präsentatsionsanlagen und Soundsysteme. Ein Bereich den Apple gerne mit
deren neuer Firewire Schnittstelle abdecken möchte. Auch um saftig
Lizensgebühren einzusacken. - Ein kleiner Seitenhieb muss sein.

Noch wichtiger erscheint mir das Einbeziehen von Massenspeicher aller Art.
Um wieder Apple ins Spiel zu bringen, muss man dazusagen dass deren max. 63
Geräte, 400MBit/s, Firewire (IEEE 1394) Bus, ursprünglich als SCSI
Nachfolger/Ersatz konzipiert wurde. Firewire, IEEE 1394 oder auch iLink
genannt, kommt bereits in den aktuellen blau/weissen G3 Macs zum Einsatz.
Auch gibt es die ersten externen Festplattenkits von einem Drittanbieter,
sowie digitale Videoschnittsysteme auf Basis von PCI Steckkarten inkl.
Anschluss für entsprechende Cameras .

Meine Vorstellung hier, geht IN den Rechner hinein, ohne zu sehr auf
externe Geräte zu achten. Dieser hat z.B. zwei Festplatten, ein DVD-RW und
SCSI MOD Laufwerk. Sicher sind die 2x2 IDE Ports und eine SCSI Karte mit
der üblichen Stromversorgung eine feine Sache. Sofern man nie etwas ändern
und umbauen muss, oder mit irgendwelchen Jumper, Terminatoren, Pin1 auf
Pin1, ID�s, Master,- Slave,- CableSelect Mist oder Reihenfolgeprobleme zu
kämpfen hat.

Nun stelle man sich vor, man hat auf seiner Mutterplatine eine Steckleiste
mit sieben USB Ports, wo man nach Lust und Laune mit 30 cm langen USB A-B
Kabeln, seine Laufwerke mit der Mutterplatine verbinden kann, ohne sich
noch um Stromversorgung und den anderen Büttel kümmern zu müssen.

Allerdings bedarf es es dazu neben den Fähigkeiten des USB, auch der
Unterstützung der Massenspeicherhersteller. Denn Lösungen mit Adapter, egal
ob bei USB oder Firewire, sind auf Dauer nicht durchsetzbar. Denn auch das
oben erwähnte externe Firewire Festplattenkit, basiert auf einer banalen
IDE Platte mit IDE-Firewire Adapter!

Ein weiteres Argument für den USB, heute oder später, lässt sich kaum mit
einem Sammelbegriff beschreiben. Viele Geräte oder Anwendungsbereiche
wurden noch gar nicht auf ihre USB tauglichkeit abgeklopft. Einschließlich
dort, wo Schnittstellen scheinbar keine Rolle spielen. Ich meine in erster
Linie der Vorteil einer einheitliche systemübergreifenden Schnittstelle,
die in Anbetracht immer leistungsstärkerer Desktop Computersysteme auch für
 Forschung, Wissenschaft und Lehre in einigen Bereiche für Datenerfassung
und Datenübertragung interessant erscheinen.

Meine Vorstellungen dazu stehen und fallen mit den Spezifikationen der USB
Version 2.0 und danach. Je stabiler der Bus und je größer der
Datenduchsatz, je geringer wird auf Dauer die Chance von Firewire sein.
Schätze ich den USB zu hoch ein, wird es bis zum nächsten, ganz anderen
Standard eben eine mehr oder weniger friedliche Koexistens werden, bzw.
meine geträumte interne 7-fach USB Steckleiste, ist dann eben eine 7-fach
Firewire Leiste. Wie sich die "Netzwerkwelt", ob 100 MBit/s / Giga-Bit
Ethernet oder all die anderen in Betrieb oder in Planung befindlichen
Netzwerktechniken im Hinblick auf einen schnelleren USB entwickeln, ist
auch noch ein Fall für die Zukunft.

Der ein oder andere Leser der nun so lange durchgehalten hat, wird mich die
ganze Zeit verflucht haben, weil ich fast wie ein Werbeprospekt geschrieben
habe, obwohl es meine Meinung und zum Teil Erfahrung ist. Diese Leser haben
vielleicht schon schlechte Erfahrungen mit USB Treibern oder Geräte
gamacht, von Kollegen gehört oder darüber gelesen. Nun ja, diese Probleme
sind an einem Windows PC entstanden! Seltener an einem Mac!

Ich schreibe hier ja in einem Amiga Magazin und bringe nun auch etwas meine
Hoffnung und Gefühle zum Ausdruck, die auch nicht jeder Ex Amigarianer hat.
Amiga Inc. hat es nun in der Hand, etwas aus diesem Neuanfang zu machen.
Denn die sind in der einmaligen Lage, die weder Linux hat, noch Be jemals
wieder haben wird. Amiga kan sowohl das Betriebssystem wie auch die
Hardware neu aufbauen. Der Linux Kern ist nicht alles! Wichtig ja, aber
nicht alles! Amiga und Collas MÜSSEN ein System vorlegen dass nach Prospekt
funktioniert. Oder ich schreibs etwas anders:

Nur ein funktionierendes System, das es nicht nötig hat sich die besten
Ideen von anderen zu klauen und dann zu behaupten es wären ihre eigenen
Innovationen oder so zu tun als ob, und wenn was nicht läuft, die Schuld
auf andere zu schieben, hat das Zeug zu einem (neuen) Amiga.


So, das war's für die Septemberausgabe. Nächsten Monat kommt entweder was
zur sagenhaften CPU oder zu Firewire oder zu etwas ganz anderem.

Gute Nacht.

Thomas Hasemann